Hilfe bei Trauer für Kinder und Jugendliche

Trauer trifft auch Kinder und Jugendliche mit voller Wucht.

Kinder und Jugendliche drücken ihre Trauer oft nicht mit Weinen oder Worten aus.

Aus Erwachsenensicht verhalten sich Kinder und Jugendliche in Trauer oft eigenartig, weil sie Trauer ganz anders verarbeiten.

Jedes Kind, jeder Jugendliche hat neben seiner individuellen Art zu trauern auch eine seinem Alter entsprechende Art, mit dem Thema umzugehen. Kinder können Trauer in Spielen, Malen, Schreien oder Toben ausdrücken.

Nachdem ich als Mutter in Zeiten der Trauer Unterstützung für meine Kinder gebraucht hätte und sie nicht fand, bin ich froh, Familien in ihrer Trauer jetzt unterstützen zu können. Dabei helfen mir meine eigenen Erfahrungen, meine jahrzehntelange Arbeit als Umweltpädagogin und meine zertifizierte dreijährige Ausbildung zur Trauergefährtin für Kinder und Jugendliche.

Trauerbegleitung in der Akutphase

Sterben, Tod, Friedhof, Sarg, Urne, Bestattung, Trauerfeier… wie kann man Kindern das Unfassbare und was damit zusammenhängt, erklären?

Ich stelle mich den Kindern als Wegbegleiterin durch diese schwere Zeit zur Verfügung.

Wenn ein Kind oder Jugendlicher einen Elternteil, einen Bruder, eine Schwester, einen Opa, eine Oma oder einen Freund verliert, braucht das Kind jemanden, mit dem es sprechen kann. Denn einerseits ist das Umfeld oft selbst sprachlos, und andererseits wird das Kind von jedem beobachtet. Freunde oder Klassenkameraden ziehen sich oft zurück, weil sie nicht in das tiefe Loch gezogen werden wollen, in dem das Kind selbst sitzt, und weil sie hilflos sind, wie sie sich verhalten sollen.

Ich baue Vertrauen zu Kindern und deren Familie auf. Ich spreche und erkläre einfühlsam, wo anderen die richtigen Worte fehlen. Ich gebe auf alle Fragen der Kinder ehrliche Antworten. Ich handle weiter, wo das Umfeld erstarrt ist und lasse Kinder mitgestalten.

Kinder sind auf kindgerechte Art beim Trauerprozess dabei – nicht ausgegrenzt. In der Akut-Phase (vom Sterben bis zur Beerdigung) bin ich schnell erreichbar und jederzeit für Kinder, Jugendliche und deren Familie da.

Trauerbegleitung im Trauerjahr und/oder später

Die Trauerbegleitung im Jahr nach einem Trauerfall ist anders als die Akutbegleitung. Auch Kinder haben Angst vorm nächsten Weihnachtsfest, vor dem eigenen Geburtstagsfest oder vor Tagen, an denen sie im Vorjahr noch alle zusammen waren. Oder einfach nur den Alltag zu bestehen.

Da sie nicht alle Zusammenhänge verstehen, reagieren sie verunsichert. Sie können Aggressionen zeigen oder sich zurückziehen.

Oft werden die Gefühle unterdrückt, um niemanden zur Last zu fallen. Sie verdrängen schmerzhafte Erinnerungen. Das kann krank machen.

In meiner begleitenden Arbeit helfe ich Kindern und Jugendlichen, die Gefühle nicht zu unterdrücken. Langsam lernen sie den heilsamen Umgang mit ihren Erinnerungen. Wenn Fragen auftauchen, erhalten die Kinder oder Jugendlichen klare, ehrliche Antworten.

Je nach Kind oder Jugendlichem arbeite ich mit Geschichten und Bildern im geschlossenen Raum oder in der freien Natur. Wir bewegen uns an Plätzen, die oft mit dem Verstorbenen besucht wurden. Wir spielen, gestalten und malen. Dabei setze ich die unterschiedlichsten Materialien ein:

  • Malen von Bildern
  • Bildhauen von Gedenksteinen
  • Binden von Weiden und Kränzen
  • Beobachten von Naturphänomenen
  • Arbeiten mit Ton
  • Lust am Abenteuer

Über behutsame Fragen ist der Verstorbene auf die eine oder andere Weise bei uns. Wir sind so über den Tod hinaus mit dem Verstorbenen verbunden. Es entstehen Bilder im Inneren, vor denen die Kinder und Jugendlichen keine Angst mehr haben, dass sie plötzlich auftauchen. Bilder, die bei den Kindern Angst auslösen, decken wir vorsichtig auf und verkleinern so die „Monster“.

Allmählich kommen die Kinder und Jugendlichen wieder zu ihrem eigenen Gefühlsleben zurück. Sie erhalten ein neues Selbstbewusstsein von sich in der Natur.

Dazu tragen auch Übernachtungen im Bauwagen oder unter freiem Himmel bei. Die Kinder und Jugendlichen erhalten durch den Umgang in der Natur Selbstbewusstsein, selbstbestimmten Freiraum und Lebendigkeit. Sie werden wieder „geerdet“.