Jahreskreisfeste feiern

Mariä Lichtmess, Ostern, Walpurigsnacht, Sommersonnenwende, Erntedank, Allerheiligen, Wintersonnenwende, Rauhnächte

Jahreskreisfeste werden überall auf der Welt seit vielen tausend Jahren gefeiert.

Bei den Jahreskreisfesten handelt es teils um mond-, teils um sonnenabhängige Feste, welche ca. im Abstand von sechs Wochen stattfinden. Durch die Jahreskreisfeste feiern wir den Rhythmus des Lebens. Rhythmen haben etwas Tröstliches, denn sie geben uns Halt und Struktur. Wir erleben durch sie, wie alles kommt und geht und wieder kommt.

Aufgrund der im Außen sichtbaren Veränderungen haben unsere Vorfahren ihre Feste nach den Jahreszeiten, dem Mondverlauf und dem Sonnenverlauf gefeiert. Sehr viele dieser Feste sind in den Jahreskreisfesten der katholischen Kirche festgehalten, oft mit ähnlichem Sinn. Im Laufe der Zeit wurden diese Feste mit festen Daten versehen. Für die Sonnenfeste ist das ganz und gar in Ordnung, denn unser Kalender richtet sich nach der Sonne. Bei den Mondfesten kommt es jedoch auf die Wirkung an, die der Mond hervorrufen kann. Und die sind beim energiereichem Vollmond, der viele Menschen am Einschlafen hindert, anders als an einem festgelegtem Datum.

Deshalb habe ich bei der Auflistung der Jahresfeste aufgeschrieben, an welchem Vollmond sie gefeiert werden. Jul ist die Wintersonnenwende am 21. Dezember des vorangegangenen Jahres.

Die acht Jahreskreisfeste mit Namen, festen Daten und dem jeweiligen Vollmond

Lichtfest Brigid/Imbolc/Mariä Lichtmess: 1./2. Februar (Mondfest, 2.Vollmond nach Jul)

Frühlings-Tagundnachtgleiche: 21. März (Sonnenfest)

Ostara/Ostern: (Mondfest, Vollmond nach dem 21.März)

Beltane/Walpurgisnacht: 30. April/1. Mai (Mondfest) 5. Vollmond nach Jul

Sommersonnenwende/Litha/Johanniszeit: 21. Juni (Sonnenfest)

Schnitterfest Lammas/Lugnasad/Mariä Himmelfahrt: 12. August (Mondfest, 8. Vollmond nach Jul)

Herbst-Tagundnachtgleiche/Mabon/Erntedank: 21./ 23. September (Sonnenfest)

Dunkelfest Samhain/Hallowe’en/Allerheiligen: 31. Oktober (Mondfest, 11. Neumond nach Jul)

Wintersonnenwende/Jul: 21. Dezember (Sonnenfest)

Rauhnächte: 25. Dezember bis 5. Januar (können mit dem Mondrhythmus kombiniert werden, am besten Neumond bis Vollmond)

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Die Jahreskreisfeste im Einzelnen:

Lichtfest Brigid/Imbolc/Mariä Lichtmess

Der Name Imbolc bezieht sich auf den „Bauch der Mutter“. Um diese Zeit werden Lämmer geboren. Gefeiert wird das Fest als im Bauch von Mutter Erde. Man schaut, welche neuen Projekte im Jahr umgesetzt werden sollen, oft mit Feuerritual und Ausräuchern.

Frühlings-Tagundnachtgleiche

Die Zeit des Säens ist gekommen. Die ersten sprießenden Frühlingskräuter wecken den Wunsch, sich die frische Grünkraft einzuverleiben. Gerade diese ersten Kräuter sind wunderbar geeignet, um den Stoffwechsel aus dem Winterschlaf zu erwecken, Leber und Galle auf die Sprünge zu helfen und über Niere und Blase gut zu entschlacken. Die ersten Schritte für das Umsetzen der neuen Projekte werden geplant, ähnlich wie das Wachsen eines Samenkorns.
Ansonsten geht es um das Finden des eigenen Gleichgewichts im seelischem und körperlichem Bereich.

Ostara/Ostern

Altes Brauchtum: Osterwasser schöpfen

Das Osterwasser wird am Tag des Ostervollmondes kurz vor dem Vollmond vor Sonnenaufgang geschöpft.

Wir nehmen die noch aufsteigende Kraft des Vollmondes mit und gehen frühmorgens schweigend zur Quelle. An der Quelle angekommen, verbinden wir uns mit dem aufsteigenden Morgen und begrüßen die Quelle mit einem stillen Gebet.

Beltane/Walpurgisnacht – Das Fest der Sinne

Das Sehen des zarten Maigrüns und der bunten Blütenfarben, das Riechen der Blumen, das Schmecken der jungen, frischen Kräuter, das Hören der Vogelstimmen und Insekten, das Spüren der warmen, lauen Luft auf der Haut.

Schon seit jeher wurde mit diesem Fest der Beginn des Sommers begrüßt. Auch der Dichterfürst Goethe beschrieb eine Walpurgisnacht im Faust, immer ging es bei diesem Fest um Sinnlichkeit und Lebensfreude, alle bäuerlichen und viehzüchtenden Traditionen brauchten die Fruchtbarkeit der Erde, der Tiere und der Menschen, um zu überleben.

Sommersonnenwende/Litha/Johanniszeit

Es wird der längste Tag im Jahr gefeiert, oft mit großen Lagerfeuern, über welche man springen kann, wenn man sich traut. Traditionell werden Blumensträuße und -Kränze aus Johanniskräutern gebunden. Man lädt Familien und Freunde zu Grillpartys ein. Dies ist natürlich auch nach der Sonnenwende weiterhin möglich. Entwerfe eigene Grillpartys mit Ritualen, die sie besonders machen.

Rege gemeinsame Gespräche an mit den Themen, wie das Jahr bis jetzt gelaufen ist, was gut war und was weniger gut? Welche Ziele sollen noch erreicht werden? Und wie geht man das an? Das erste halbe Jahr ist zu Ende. Wie ist das Jahr bis jetzt verlaufen? Welche Ziele hast du schon erreicht? Welche Ziele hast du noch und was darfst du noch tun? Diese Fragen nimmst du in eine Meditation mit. Schreibe dir danach alles auf und mache anschließend ein Feuerritual dazu.

Schnitterfest Lammas/Lughnaadh/Mariä Himmelfahrt

Auch zu „Lugnasad, dem Schnitterfest“ werden traditionell Kräutersträuße gesammelt. Bei uns wird er „Werzboamstrauß“ genannt. Gefeiert wird auch die neue Ernte, begonnen mit der Kornernte. Damit beginnt auch die Rückschau aufs Jahr.

Die erste Bilanz kann gezogen werden: Welche Saat ist aufgegangen, was lässt man besser als Dünger für das nächste Jahr auf dem Feld? Auch wenn dies meist die wärmste Zeit des Jahres ist, erinnern wir uns, dass die Tage schon wieder kürzer werden und der Herbst sich nähert.

Herbst-Tagundnachtgleiche/Mabon/ Erntedank

Es ist das zweite von drei Erntefesten (Lammas, Mabon und Samhain).

Die Ernte- und Vorratskammern werden gefüllt mit Obst, Pilze, Beeren, Kastanien, Kartoffeln, Weintrauben, Nüsse usw. Oft werden zu dieser Zeit auch Erntedankfeste gefeiert, wie z.B. Feste mit Federweißer während der Weinlese.

Herbstliche Farben sind nun in der Natur sichtbar. Wir nehmen Abschied vom Sommer. Diese Zeit kann auch als „Sonnenuntergang des Jahres“ betrachtet werden. Der Rückzug ins „Innere“ beginnt, sowohl häuslich als auch für Reisen ins Innere. Die dunkle Zeit beginnt. Licht und Dunkelheit halten sich die Waage, es herrscht Harmonie. Im Außen wird es kühl, nass und dunkel. Oftmals können wir die nun goldfarbenen Sonnenstrahlen noch genießen. Ihre Kraft ist nun sonnig und mild. Aber es kommen auch immer wieder Herbstwinde und Stürme, die anzeigen, dass die Sonne nun an Kraft verliert und das Element Luft die Macht übernimmt.

Dunkelfest Samhain/Hallowe’en/Allerheiligen

Samhain (übersetzt „Ende des Sommers“) kennen heute nur noch wenige. Trotzdem feiern in dieser Nacht Menschen in vielen Ländern ein Fest: Halloween.

Irische Auswanderer brachten im 19. Jahrhundert das keltische Fest Samhain nach Amerika, und von dort kam es in den letzten Jahren wieder zurück nach Europa. Eigentlich fällt Samhain auf den Neumond Anfang November, wird aber in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November gefeiert: dem keltischen Neujahr.

Samhain steht für den ewigen Kreislauf von Geburt und Tod. Es ist Ende und Anfang. Mit dem Beginn der Dunkelzeit blieben die Menschen früher mehr in ihren Häusern, zogen sich in sich selbst zurück. Es wurden Geschichten erzählt von Kobolden, Feen, Elfen und anderen Fabelwesen. Die Natur ruht bis Imbolc.

In der Dunkelzeit soll die Grenze zwischen der Welt der Toten und der der Lebenden sehr dünn sein. Und die Kelten glaubten, dass die Toten zu Besuch kamen und stellten ihnen deshalb Essen vor die Tür.

Wintersonnenwende/Jul

Die Wintersonnenwende ist ein Sonnenfest, welches auch Jul-Fest (auch Yul oder Jol geschrieben), Mutternacht, Weihnacht oder Alban Arthuan genannt wird. Es wird am 21. Dezember gefeiert, einer Nacht, in der wir unser Schicksal selber spinnen können.

Am 21. Dezember wird die längste Nacht des Jahres gefeiert. Auch hier wird wieder Feuer angezündet – in Form von Kerzen, Feuerstellen und Kaminofenfeuer. Es wird die Wiedergeburt des Lichtes gefeiert, und damit auch die Gewissheit und Hoffnung, dass nun die Tage wieder heller werden.

Früher wurde das Haus mit immergrünen Zweigen, Efeu und Wacholder geschmückt.

So wie das Licht am Jul-Tag neu geboren wird, erwacht auch unsere innere Kraft wieder. Auch wenn im Außen nun der „echte“ Winter beginnt, haben wir das innere Wissen, dass unter dem Schnee die Vorbereitungen auf das Wachsen (auch inneres Wachstum) entsteht, an den Bäumen können wir die Knospen sehen, die im nächsten Jahr Blätter und Früchte hervorbringen.

Rauhnächte

Die Rauhnächte galten bei unseren Vorfahren als heilige bzw. geweihte Nächte, die sogenannten „wijhen nachte“. In ihnen wurde möglichst nicht gearbeitet, sondern nur gefeiert, wahrgenommen und in der Familie gelebt.

Wenn wir uns vorstellen, wie es in früherer Zeit, Ende Dezember –Anfang Januar bei unseren Vorfahren war, fallen uns sicher Worte, wie kalt, rau vielleicht auch ungemütlich ein. In den Stuben war es meist dunkel, warm, verräuchert von Ofen- und Kerzenqualm.

Es wird geräuchert, Rückschau auf das vergangene Jahr gehalten und orakelt.

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